Wie einmal die falsche Oma gebadet wurde
Unser Verein wurde in 1987 gegründet und damals arbeitete man in der Pflege noch ohne Zeit- und Kostendruck. Statt digitaler Kommunikation gab es Telefon und Schmierzettel und Freundlichkeit und Vertrauen waren die Basis einer guten Arbeit. Es gab lustige, komische und traurige Situationen aber eine schöne Anekdote, bei der viele Zufälle zusammenkamen, ist uns besonders in Erinnerung geblieben:
In Helmarshausen wurde ein Kollege, nennen wir ihn Klaus, nach seiner Tour gebeten, noch schnell eine neue Kundin zu baden. Die Tochter hatte telefonisch darum gebeten. Ihm wurde ein Zettel in die Hand gedrückt, mit Straße und Hausnummer und los ging es. Das Haus war schnell gefunden, Klaus klingelte an der Tür, und eine kleine, freundliche Oma öffnete die Tür. "Guten Tag, ich bin Klaus von PHB, Ihre Tochter möchte, dass wir Sie baden." Die Frau war freudig überrascht, zusammen suchte man die Badeutensilien und saubere Kleidung zusammen, ließ das Wasser ein und über den Verband am Unterarm klebte Klaus eine Plastiktüte. Dann wurde die Oma nach allen Regeln der professionellen Pflege gebadet und angekleidet.
Zufrieden verabschiedete sich Klaus, fuhr ins Büro zurück, wo ihn die Leitung fragte, wo er denn geblieben sei? Die Tochter hatte wiederholt angerufen und wartete auf das Baden der Mutter... Wie sich dann herausstellte, gab es bei der Hausnummer einen Zahlendreher und so bekam "eine falsche Oma" ein besonderes Badeerlebnis. Man stelle sich einmal vor, wie wohl die Angehörigen reagiert haben, als sie ihnen erzählte, dass sie heute von einem jungen Mann gebadet wurde?
Pflege, Hilfe & Betreuung e.V. (PHB)
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