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Salon für Kunst und Kultur e.V.

Wer im Dezember 2017 durch die Göttinger Gotmarstraße spazierte, schenkte einem kleinen verwaisten Laden mit der Nummer 10 vermutlich nicht viel Beachtung. Schon seit Monaten stand das Geschäft gegenüber der imposanten Stadtbibliothek und neben einem großen Kaufhaus leer. Aufmerksamen Betrachter:innen fiel vielleicht das antike Fassadenrelief „Albert Blessmann“ ins Auge, eine Erinnerungsspur an einen Handwerksbetrieb vor hundert Jahren an diesem Ort. Wer doch einen Blick in den kleinen Raum mit dem großen Schaufenster wagte, dem boten sich kahle weiße Wände dar. Noch! Eine unscheinbare Szene wie in vielen Innenstädten, in der sich Wandel von städtischen Räumen und von Gesellschaft spiegeln.
Fast sieben Jahre später bietet der Blick durch die Scheibe ein ganz anderes Bild: Die Wände sind voll mit großen und kleinen Kunstwerken. Zeichnungen, Druckgrafiken und Malereien bilden ein buntes Miteinander. Es lassen sich kleine Skulpturen, Zines und Gedichtbriefe entdecken. Auf der Scheibe des „Salon für Kunst und Kultur“ steht der Titel der aktuellen Ausstellung, die fünfzehnte seit 2017. Ein Schaukasten weist auf Workshops und weitere Veranstaltungen hin.
Als sich Ende 2017 verschiedene Menschen mit dem Anliegen zusammentaten, einen Ort für Kunst und feministische Themen zu schaffen, war diese Entwicklung nicht absehbar. SaKuKu sollte ein queerer und feministischer Raum werden, in dem mit künstlerischen Mitteln die Vielfalt geschlechtlicher und sexueller Zugehörigkeiten sichtbar gemacht, anerkannt und gefeiert wird. Die Raumnutzung war nur für einige Monate vereinbart, mehrfach wurde der Auszug geplant, weil unklar war, ob die Miete aufgebracht werden würde. Durch großes Engagement und die große Resonanz auf die Aktivitäten wurde aus dem SaKuKu ein längerfristiges Projekt. Aus dem Gründungskollektiv wurde 2018 ein gemeinnütziger Verein. Für viele Künstler:innen bietet das SaKuKu eine erste Gelegenheit, ihre Arbeiten zu präsentieren. Trotzdem war und ist die ehrenamtliche Aufrechterhaltung des kleinen Kunstvereins vom unermüdlichen Engagement und der Solidarität vieler Menschen abhängig.
Die kurze Geschichte spiegelt bei weitem nicht die Vielfalt der Geschichten der Menschen, die im SakuKu ausstellen, und ihrer Kunst. Um diese zu erleben, müssen Sie vorbeischauen.
Wissen Sie eigentlich, was für ein Geschäft Albert Blessmann in der Gotmarstr. 10 Anfang des 20. Jahrhunderts betrieb? Wir wussten es bis vor kurzem auch nicht: Es war eine Kunsthandlung.

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